Die St. Michaels Kathedrale in Tscherkassy und eine orthodoxe Taufe

Heute geht es nicht weit weg. Nur 20 Autominuten von uns steht eine der größten Kathedralen der Ukraine, die St. Michaels Kathedrale in Tscherkassy. Interessant ist ihre Geschichte, die ist nämlich recht kurz. Denn der Baubeginn dieser Kathedrale war 1994 und 2002 war dann die Einweihung. Und diese Kathedrale mit 9 Kuppeln ist wahrlich imposant. Mit einer Länge von 58m und einer Breite von 54m fasst sie 12 000 Besucher. Mit einer Höhe von 74m ragt sie über die Dächer der Umgebung hinaus und ist schon aus der Ferne gut zu sehen. Somit ist sie die höchste und größte Kathedrale der Ukraine! (Dieser Beitrag entstand mit Material aus der ukrainischen Wikipedia).

Die Kathedrale gehört der ukrainisch orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats (UOK-MP). Und auch wenn die Kathedrale sehr jung ist; der Grund, auf dem sie steht, hat eine lange und tragische Geschichte. Früher war hier der Friedhof der ehemaligen St.-Nikolaus-Kathedrale und der St.-Georgs-Kirche. Unter der Sowjetherrschaft wurde die Kirche 1933 geschlossen und zerstört. Auf dem Gelände entstand der Stadtpark „1. Mai“. 1992 fiel dann die Entscheidung, an dieser Stelle wieder eine Kathedrale zu errichten.

Der Metropolit und Bischof von Tscherkassy, Sophrania – er ist Ehrenmitglied der ukr. Akademie der Architektur – entwarf in Absprache mit der Stadtplanung die Kathedrale im neobyzantinischen Stil. Er leitete auch die Bauarbeiten. Finanziert wurde der Bau größtenteils aus Spenden. Der Historiker und Ethnograph J. Marinovskij schrieb: "Der Bau einer orthodoxen Kirche war die Arbeit der gesamten Stadt ohne Rücksicht auf Nationalität oder Religionszugehörigkeit."

2008 begann man gegenüber der Kathedrale mit dem Bau eines Glockenturms, ebenfalls nach den Plänen des Metropoliten Sophrania. Dieser soll 134m hoch werden und dann alles vorhandene in den Schatten stellen. Im Vergleich: Der Glockenturm der Sophienkathedrale in Kiew ist 76m hoch.

Die folgenden Bilder entstanden in verschiedenen Jahren. Fotografiert von meinen Eltern, meiner Schwester und mir, sowie von Andrea B. und natürlich meiner persönlichen Blogfotografin Sonnenblume. Danke an Euch alle!

Und dann habe ich heute noch ein besonderes Schmankerl. Im Jahre 2003, also ein Jahr nach der Eröffnung der Kathedrale, besuchte ich sie erstmals anlässlich der Taufe unserer Enkelin. Dabei durfte ich die Zeremonie mit der Videokamera aufnehmen. Und einen Ausschnitt daraus habe ich jetzt fürs Internet bearbeitet. Sehr schön zu sehen sind im Video all die weißen Wände. Als ich die Kathedrale 2011 wieder besuchte, traute ich meinen Augen kaum, was da an Wand- und Deckenmalereien in alter Tradition geleistet wurde. Hut ab!


 

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