Wie die Litauer im 14. Jhd. Oberherren der Ukraine werden und zeigen, wie man mit den Moskali spricht - Teil 1

Die Goldene Horde hat in der Geschichte ihren Zenit überschritten, da kamen im 14. Jahrhundert die Litauer zu Macht und Einfluss in Europa. Eng verwoben ist mit dieser Nordischen auch die Geschichte der Ukraine.  Und nach dem, was ich bisher las, ging es den Ukrainern unter ihnen gar nicht mal so schlecht. Die Litauer haben sich bisher erfolgreich gegen die Christianisierung (und den Deutschen Orden als »Heilsbringer«) gewehrt und als »Heiden« den Glauben an ihre nordischen Götter bewahrt. Und gerade sie als Nichtchristen hatten eine beispielhafte Toleranz gegenüber Andersgläubigen! Schauen wir heute auf die Anfänge des Litauer Reiches unter Gediminas und seinen Sohn und Nachfolger Olgerd (Algirdas).

Wikipedia schreibt zu Geminidas: Geboren um 1275 und gestorben im Dezember 1341, war Gediminas ein erfolgreicher Taktiker, der über eine planvolle Heirats-, Bündnis- und Innenpolitik Litauen zu einer Großmacht aufsteigen ließ und gleichzeitig die Dynastie der Gediminiden begründete. Unter ihm wurde Vilnius Litauens Hauptstadt, Einwanderer (darunter auch aus Deutschland) belebten die Stadt. Es wurden enge wirtschaftliche Beziehungen zur Hansestadt Riga und über Polen nach Westeuropa aufgebaut.

Gediminas, Großfürst von LitauenWeiter geht es mit Informationen aus der schon vorgestellten Chronik Johann Christian Engels von 1796, die Jahreszahlen lasse ich mit Absicht weg, die stimmen mit heutigen Erkenntnissen nicht überein, das muss ich noch ausführlicher recherchieren!
Nachdem Gediminas (Bild rechts), ein neues Genie unter den wilden und unberühmten Litauern, voll Mut und Eroberungsplänen, zuerst die Ordensritter in Liefland (Lettland) gedemütigt, dann den Wladimirschen Fürsten Wladimir im Treffen erschlagen, und den Luzker Fürsten Leo durch Verjagung aus Luzk bestrafte, nahm er diese Stadt durch Kapitulation der Einwohner ein und überwinterte in Brest.  Im Folgejahr blieben ihm noch die sich so nennenden Alleinherrscher von Russland, Stanislaw, Großfürst von Kiew, nebst dem Fürsten Oleg von Perejaslaw, und Roman von Brjansk Sewerskoi zu überwinden übrig.

Die Stadt Owrutsch und Schytomyr nahm er durch Gewalt und Übergabe ein. Danach kam es ca. 45km vor Kiew zu der historisch bedeutsamen Schlacht am Flüsschen Irpen. Hier traf er auf die Fürsten mitsamt verbündeten Tataren. Jetzt erst merkten es diese, dass Gediminas nicht Beute, sondern Länder suchte, ein Gedanke, dessen sie keinen litauischen Barbaren fähig geglaubt hatten. Gediminas griff sie in regelmäßiger Schlachtordnung an, fiel durch eine geschickte Wendung seiner Infanterie, dergleichen die Russen nach ihrer damaligen Taktik nur Reiterei hatten, den verbündeten Fürsten in die Flanke, und siegte so entscheidend, daß Leo und Oleg auf dem Platze blieben, Stanislaw und Roman aber nach Rjasan flohen.

Gedeminas Einzug in KiewDen andern Tag berannte Gediminas schon Kiew, und da dieses keine Hilfe von Rjasan aus erhielt, so ergab es sich nach einer tapferen Gegenwehr (Bild links: Gediminas Einzug in Kiew). Kaum hatte Gediminas hier die Huldigung angenommen, so rückte er weiter fort, und alles fiel vor seinem Feldherrnstab, wie vor einer Zauberrute. Belgorod, Slepowrot, Kaniv, Tscherkassy, Brjansk Sewerien, Perejaslaw, und die ganze Strecke bis Putiwl, 16 Meilen (~120km) unter Kiew, unterwarf sich ihm. Halb aus Furcht, halb in der Hoffnung, in ihm endlich den Erlöser zu finden, der das Volk von der Sklaverei der Mongolen befreien sollte. Um die letztere Meinung der Menschen zu bestärken, und sich die Liebe des Volks zu erwerben, setzte er über die nunmehrige litauische Statthalterschaft Kiew, den Holschanskischen Fürsten Mindow, seinen Verwandten zum Statthalter. Denn bei demselben bemerkte er eine Neigung zum Griechisch-Christlichen Glauben. Mindow ließ sich auch bald darauf taufen, und bewirkte dadurch, daß die Kiewer die Herrschaft ihrer ehemaligen Vasallen, der Litauer, mit Gelassenheit ertrugen. Sie waren ohnehin schon überdrüssig der Fürsten aus dem alten Wladimirschen Stamme, deren Blut skorbutisch geworden zu sein schien; sie brauchten Beherrscher mit voller frischer Mannskraft zum Schutz gegen die Tatarischen Bedrückungen. Die eroberten Städte erhielten Litauische Besatzungen und Kommandanten, scheinen aber ihre eigene Ortsobrigkeiten behalten zu haben.

Zum Unglück der Ukraine hatten sich gerade um diese Zeit die eigentlichen Tataren aus der Horde der Mongolen zu eigenen Räuberstaaten, nämlich zu den Kaptschakischen, Nogaischen, Casanischen, Astrachanischen, Wolgaischen und Krimmischen Horden, abgesondert, und hierzu die Uneinigkeit der Mongolischen Khans benutzt. Als ein nomadisierendes, Platz brauchendes Räubervolk verbreiteten sie sich in den Ebenen dies- und jenseits des Dnjeprs, die jetzt unter dem Namen der wüsten Felder verstanden werden, (dzikoie pole) und drangen in die schönen Podolischen Weiden vor. Währenddessen war Gediminas hoch oben mit Letten und Preußischen Rittern beschäftigt, gegen welche er zu Felde lag. So hatten die Tataren die Zeit, einzelne Hirtenfamilien vollends zu vertreiben und sich bleibende Hütten unter dem Kommando von Baskaken oder Statthaltern zu bauen, während ihr Khan Orantimur in den wüsten Feldern sein Hoflager aufschlug, und die Genuesischen Städte Kaffa (heute Feodossija), Cherson und die übrigen in der Krim zum Tribut zwang. Gediminas konnte nun gegen sie nichts weiter unternehmen, denn er starb, wie Stryikowski annimmt, als ein Opfer der um diese Zeit neu erfundenen Donnerbüchsen. (Wikipedia meint: Laut der Überlieferung traf Gediminas unweit der noch heute vorhandenen „Gediminaseiche“ ein vom Eckturm der belagerten Burg abgeschossener Armbrustbolzen.)

Soviel erst einmal zu Gediminas. Es bleibt spannend, das kann ich versprechen!

zum 2. Teil


 

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