Ukrainischer Botschafter - "Krim ist von politischer Agenda verschwunden"
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Melnyk, hat die internationale Gemeinschaft davor gewarnt, die Lage der Krim aus den Augen zu verlieren.
Fünf Jahre nach der Besetzung durch Russland sei das Schicksal der Halbinsel von der politischen Tagesordnung verschwunden, sagte Melnyk im Deutschlandfunk. Oft sei zu hören, man müsse sich zunächst um die Situation in der Ostukraine kümmern, bevor man sich der Krim zuwenden könne, beklagte der Botschafter. Stattdessen müsse man aber beide Themen gleichzeitig anpacken. Sonst bestehe die Gefahr, dass die Zeit für Russland spiele und der derzeitige Zustand auch im Westen akzeptiert werde.
Melnyk verwies in diesem Zusammenhang auf den Vorfall im Asowschen Meer im vergangenen November, bei dem die russische Küstenwache drei ukrainische Schiffe angegriffen hatte. Die Aktion habe gezeigt, dass Moskau auch eine schleichende Annexion der Gewässer im Schwarzen Meer anstrebe.
In einem international nicht anerkannten Referendum hatte die Krim am 16. März 2014 entschieden, die Ukraine zu verlassen und sich Russland anzuschließen. Russland begeht den Jahrestag mit zahlreichen Feierlichkeiten in Moskau und auf der Krim.
Deutschlandfunk